Taekwondo

Taekwondo ist ein moderner internationaler Sport, der seit dem 12. Jahrhundert vorwiegend in Korea als Volkssport heranwuchs. Das Hauptmerkmal des Taekwondo, dass es eine waffenlose Selbstverteidigung ist, bei der nur mit Hilfe der Hände und Füße ein Gegner abgewehrt wird. Taekwondo besteht äußerlich aus der Beherrschung der Bewegungsformen, des Kampfes und des Brechens.

Tae-Kwon-Do heißt wörtlich übersetzt: „Fuß-Faust-Weg“ (Tae=Fuß / Kwon=Faust / Do= Der Weg).

Unter Poomse kann man sich eine Kür vorstellen, die der Taekwondo-Sportler ausführt, hierbei kämpft er gegen Gegner, die ihn angreifen. Er muss Abwehr- und Angriffstechniken nach einem bestimmten Muster verbinden, da die Bewegungen, die er ausführt (Fuß- und Handtechniken) vorgeschrieben sind. Der Taekwondo-Schüler soll hier die Ausführung der Grundtechniken trainieren. Für den Schüler bis zum ersten Dan gibt es acht Bewegungsformen, genannt „Taeguk“ und für den Meister gibt es neun Bewegungsformen, wobei jede von ihneneinen Namen mit spezifischer Bedeutung trägt.
Die Beherrschung des Kampfes mit bloßen Händen setzt voraus, dass man nicht nur den Freikampf selber trainiert, sondern auch die Vorstufen, wie den abgesprochenen Kampf (Sparring), halbfreien Kampf und die Selbstverteidigung (Hosinsul: Verteidigung gegen bewaffnete und unbewaffnete Gegner).
Das Element des Brechen umfasst das Zerschlagen oder Zerstören von z. B. Holzbrettern, Steinen, Dachziegeln, Eisblöcken, und vieles mehr um zu zeigen, wie gut die Ausführung der Grundtechniken herangereift ist, sowie die psychischen Fähigkeiten entwickelt sind.

Die Beschaffenheit des Taekwondo:

Das Wesen des Taekwondo ist auf zwei wesentlichen Aspekten gegründet: der praktischer Wert und der ideologische Wert. Der praktische Wert des Taekwondo wird in den elementaren Bewegungen jeder Technik gefunden und in den Prinzipien aus denen diese Bewegungen bestehen. Der ideologische Wert des Taekwondo wird in drei Idealen unterteilt: das technische Ideal, künstlerisches Ideal, und das philosophische Ideal. Des weiteren ist das moderne Taekwondo eine Methode der physischen Ausbildung und ein Wettkampfsport.

Die technische Ideologie des Taekwondo:

Das technische Ideal des Taekwondo erhielt seinen Wert ursprünglich von den praktischen Aspekten des Trainings. Die Ausübung der Selbstverteidigung mit bloßen Händen und Füßen, der daraus entstehende physische Nutzen für die Gesundheit und das psychische Gleichgewicht ist der Sinn des technischen Ideales. Das technische Ideal ist ein wesentliches Element des Taekwondo Trainings.

Die künstlerische Ideologie des Taekwondo:

Die künstlerische Ideologie des Taekwondo ist die Vereinigung von Geist und Körper und wird durch die Handlungen in dem Taekwondo konsequent ausgedrückt. Wenn man Körper und Geist zu der Verfeinerung der Taekwondo Fähigkeiten nutzt, kann man dadurch eine überragende Leistung in der technischen Entwicklung praktizieren. Der Wunsch, dass der Geist und der Körper sich völlig vereinigen und eine Einheit bilden, um eine vollendete perfekte Handlung hervorzubringen, das ist das künstlerische Ideal des Taekwondo.

Die philosophische Ideologie des Taekwondo:

Die Vorstellung von „Do“, die zentrale metaphysische Vorstellung, ist das ganze Reich der orientalischen Philosophie. Das philosophische Ideal der Taekwondo-Schulung ist die Realisierung der Beziehung zwischen Mensch (Mann) und Natur oder dem Universum und wie durch das Üben entdeckt wird, wie man in Harmonie mit diesem Universum zu leben hat. Ein engstirniger Menschenverstand kann wenig mit dem Sinn des philosophischen Ideals des Taekwondo anfangen. Das philosophische Ideal bewegt sich weg von einem introvertierten Verstand zu einem extravertierten Verstand.

Die Beschaffenheit des Taekwondo als physische Ausbildung:

In der physischen Ausbildung wird systematisch gelehrt, die Intelligenz des Menschen, seine Emotionen und sein Willen in physische Handlungen zu integrieren. Der Lehrer legt besonderen Wert auf die technische, künstlerische und die philosophische Taekwondo-Ausbildung seiner Schüler. Das Entwickeln des physischen Körpers ist eine Domäne der Technik, das Entwickeln eines konzentrierten Geistes ist die Domäne der Kunst, und das Erreichen der Harmonie zwischen Geist und Körper, sowie das Verständnis der Natur und wie man mit der Natur in Harmonie lebt, das ist der Sinn des Taekwondo. Die wesentlichen Werte des Taekwondo entwickeln sich mit den zunehmenden Studium des Taekwondo. Am Anfang lernt der Schüler das technische Ideal kennen, erkennt dann das künstlerische Ideal und kommt mit zunehmender Reife zu dem philosophischen Ideal, dem „Do“.

Die Beschaffenheit des Taekwondo als Kampfsport:

Wettbewerbe der Stärke sind ein Ausdruck der natürlichen Instinkten der Menschen. Viele Taekwondo-Sportler wünschen sich, nachdem sie sich mit viel Anstrengung technisch entwickelt haben, sich mit anderen Taekwondo-Sportlern zu messen, um festzustellen, wie weit ihre technische Entwicklung vorangeschritten ist und ob sie anderen Sportlern überlegen sind. Der Taekwondo-Wettkampf ist in diesem Fall dazu sehr gut geeignet, da die Sportler durch eine Schutzausrüstung geschützt werden und die Regeln des Taekwondo-Vollkontakt-Wettkampfes eine schwere Verletzung des Sportlers ausschließen. Die wettbewerbsfähigen Ideale des Taekwondo sind Stärke, Schnelligkeit, Explosivität und Genauigkeit. Die Verkörperung dieser Ideale in der Schulung und im Wettkampf gibt Taekwondo seine einmalige Identität als ein moderner Sport.

Die Bedeutung des Taekwondo Spirit („Geist/Seele“):

Geist und Verstand sind zwei Wörter, die in ihrer Verwendung wegen ihrer Ähnlichkeit oft vertauscht werden. Geist bezieht sich aber auf die immaterielle Intelligenz, die geschaffen wurde durch systematisches menschliches Denken auf der Basis von Werten. Deshalb bedeutet Taekwondo „Spirit / Geist“ den systematischen Gedankenprozess des Taekwondo-Praktikers hinsichtlich der Werte, die durch die Taekwondo Schulung geschaffen werden. Wenn man durch das Taekwondo-Training die Fähigkeit erreicht hat, den Wert von Taten und Dingen besser wahrzunehmen und wertzuschätzen, so kann man sagen, das der Geist des Taekwondo vermittelt und verkörpert wurde. Man kann sagen, das ein umfassender Taekwondo „Geist“ geschaffen wurde, wenn das Verhalten und die moralische Philosophie des Menschen sich als Folge der inneren Aufnahme der drei Dimensionen der Taekwondo Ideologie (technisch, künstlerisch, und philosophisch) zum besseren geändert hat.

Technik und Geist:

Die physische Technik ist der Ausgangspunkt sowie das äußere Ziel des Taekwondo. Alle inneren Werte des Taekwondo entstehen durch das Erlernen der physischen Techniken und gehen in der späteren Entwicklungsphase über die Technik weit hinaus. Der „Geist“ des Taekwondo beginnt mit der Technik, entwickelt sich mit ihr und kommt bei der Vollendung der physischen Techniken an das Licht. Wenn man bei dem Training der Grundtechniken, der Formen und des Kampfes sich zu einem höheren Niveaus entwickelt, so wird der „Geist“ des Taekwondo sich ebenso mitentwickeln und festigen.

Ein entscheidender Faktor in der Taekwondo Schulung ist die Reaktionsgeschwindigkeit. Die Übungen der Reaktionsgeschwindigkeit beginnen in dem Taekwondo damit, das der Gegner zunächst in seiner Umgebung beobachtet wird um die Bewegungsabläufe eines menschlichen Körpers besser kennen zu lernen. Dann wird der Gegner in das Training der Reaktionsgeschwindigkeit mit einbezogen, es werden Partnerübungen durchgeführt, bei dem ein Übender auf einen abgesprochenen Angriff reagiert und kontert. Die letzte Stufe ist, das man versucht in das Bewusstsein des Gegners einzudringen, um die Angriffe des Gegners vorherzusehen, um ihn so schnellstmöglicht besiegen zu können. Diese Entwicklung des Geistes ist entstanden, wenn der Geist in die Technik eintaucht und man nur noch ohne nachzudenken auf den Gegner reagiert. Während eines wilden Freikampfes oder einer anderen Auseinandersetzung ist der Verstand konzentriert und ruhig, man ist emotionslos, die Handlungen, die Folgen, werden nicht gefürchtet, noch vermieden, es wird nicht über das Ergebnis (Sieg oder Niederlage) der Konfrontation nachgedacht.

Das Umsetzen des Taekwondo Geistes in die Praxis:

Der Taekwondo Geist bezieht sich auf die geistige Vorstellung von dem idealen Menschen, der versucht, sich durch die Schulung des Taekwondo zu entwickeln. Wenn die drei Dimensionen des Taekwondo, also Technik, Kunst und Philosophie ganzheitlich integriert werden, um noch eine höhere Dimension der menschlichern Persönlichkeit zu bilden, wird es als der Anfang von dem eigentlichen Taekwondo „Geist“ gesehen. Die Tugenden (Bescheidenheit, Selbstdisziplin, Mut, Selbstsicherheit, Unerschrockenheit, Ehrlichkeit, Höflichkeit, Fairness, Geduld, Durchhaltevermögen, Brüderlichkeit, Ritterlichkeit, Unbezwingbarkeit, Beharrlichkeit, Widerstandsfähigkeit, Entschlossenheit) die der Mensch dann verkörpert und praktiziert sind erstrebenswert. Dann, wenn die Form der Taekwondo-Ausbildung oder die menschliche Personifikation der Philosophie des Taekwondo, so weit fortgeschritten ist, dass der Mensch zuerst nachdenkt und dann mit Anstand handelt, als ein unerschrockener, altruistischer (selbstloser, uneigennütziger und aufopfernder) Mensch erkannt wird, so hat er das „Do“ gefunden.

Leider wird Taekwondo in vielen Schulen nur noch als reine Wettkampfsportart gesehen und gelehrt. Dies ist jedoch nicht so.
Taekwondo ist eine Lebenseinstellung und ein Lebensweg und sollte auch so gelehrt werden. Am Anfang betreibt sicherlich ein Großteil der Schüler des Taekwondo diese Kampfkunst aus Gründen der Selbstverteidigung oder des Wettkampfes wegen. Mit fortschreitendem Studium dieser Kampfkunst, sollte er jedoch auf den Weg des “Do” gelangen und diesen Weg auch unbeirrt weitergehen. Denn man lernt jeden Tag etwas neues,
egal wie weit man auch Fortgeschritten ist und man sollte das “Lernen” nie “verlernen”. Taekwondo fördert nicht nur die Gesundheit und Sportlichkeit des Körpers, sondern stellt an den Schüler eine geistige und körperliche Herausforderung auf höchstem Niveau